BANGKOK – In einem der größten Drogenskandale der jüngeren thailändischen Geschichte wurde die prominente Ärztin und Polizeioffizierin Anchuli „Dr. Air“ Theerawongpaisal festgenommen. Die 46-jährige, die als Polizeisprecherin, Kinderpsychiaterin und TV-Persönlichkeit bekannt war, soll einen professionell organisierten Drogenring geleitet haben, der K.-o.-Tropfen im großen Stil vertrieb.
Wie der milliardenschwere Ring aufflog:
• Überwachungssystem der FDA schlug Alarm bei ungewöhnlichen Mustern beim Kauf von Flunitrazepam, einem starken Schlafmittel der Kategorien 2 und 4
• 12 verschiedene Kliniknamen wurden für die Bestellungen genutzt
• Geheimlager mit bewaffneten Wachleuten in ganz Bangkok entdeckt
• 170.400 Pillen beschlagnahmt, darunter Alprazolam, Zolpidem tartrate und Clonazepam
Die makabre Masche:
Verstorbene als Strohmänner
Das schockierendste Detail der Ermittlungen: Die Ärztin nutzte 370 Namen verstorbener Patienten, teilweise aus den 1990er Jahren, um an die kontrollierten Substanzen zu kommen. Gesundheitsminister Dr. Thanakrit Jitareerat zeigte sich entsetzt: „Diese perfide Methode zeigt die kriminelle Energie der Beteiligten.“
Die erschreckenden Geschäftszahlen:
Jahr | Umsatz (THB) | Umsatz (€) |
---|---|---|
2022 | 1.000.000 | ~27.000 |
2023 | 4.000.000 | ~108.000 |
2024 | 11.000.000 | ~297.000 |
2025* | 7-8.000.000 | ~216.000 |
*noch nicht abgeschlossenes Jahr
Vom Vorzeige-Polizisten zum Staatsfeind:
Die Karriere der mehrfach ausgezeichneten Oberstleutnantin der Polizei endet im Gefängnis:
- Sofortige Entlassung aus dem Polizeidienst eingeleitet
- Medizinkammer prüft Entzug der Approbation
- Bis zu 20 Jahre Haft drohen für den illegalen Handel mit kontrollierten Substanzen
Experten reagieren geschockt
„Ein beispielloser Vertrauensbruch – besonders von einer Fachärztin für Kinderpsychiatrie“, kommentiert Prof. Dr. Sitthichai von der Chulalongkorn-Universität. Die thailändische Ärztekammer kündigte eine landesweite Überprüfung aller Rezeptausstellungen an.
Polizei warnt vor neuer Gefahr
„Dieser Fall zeigt die zunehmende Professionalisierung des Missbrauchs von Arztrezepten„, so Polizeigeneral Nopasit. Besonders alarmierend: Viele der beschlagnahmten Substanzen werden für Vergewaltigungsdelikte missbraucht.
Reaktionen aus der Bevölkerung
„Das ist ein Schlag ins Gesicht aller ehrlichen Ärzte“, sagt eine Krankenschwester aus Bangkok. Auf Social Media fordern viele User lebenslange Berufsverbote für alle Beteiligten.